Ferienzeit. Die Jugendlichen kehren der Schule und dem Lernalltag den Rücken zu, Ausschlafen ist angesagt. Betätigung endet häufig auf der Couch und vor der Playstation. Jugendliche für berufsorientierende Maßnahmen zu begeistern – ausgeschlossen? Das Fanprojekt Bochum hat eine Antwort entwickelt: das IT-Fitness-Sommercamp.
Dieses Jahr wurde das Camp als ein Kooperationsprojekt zwischen dem IT-Bildungsnetz e.V. und dem Fanprojekt Bochum bereits im fünften Jahr in Folge im Stadion des VfL Bochum 1848 durchgeführt. Jährlich folgen rund 100 Jugendliche dem Aufruf, eine Ferienwoche kreativ mitzugestalten, etwas für sich persönlich und für die Vorbereitung auf das Berufsleben mitzunehmen und sich sportlich zu betätigen. Auf dem Sportprogramm stehen Evergreens wie Fußball oder Handball, aber auch neue Herausforderungen wie Klettern, Parkour, Boxen und das gemeinsame Einstudieren einer Tanzchoreografie unter Anleitung von Streetdance-Profis.
Beteiligung ist gefragt
Die Sportangebote liefern den Rahmen für Workshops der lokalen Unternehmen, u. a. der Sparkasse Bochum, der Knappschaft Bahn See, der Agentur für Arbeit Bochum, der Polizei Bochum, des Autohauses Wicke und des VfL Bochum 1848. Vom Assessment-Center über Werksführungen bis hin zu praxisbezogener Arbeit, wie einer Fehler-Auslesung am Auto, oder der Bildbearbeitung als Grafikdesigner – die Betätigungsmöglichkeiten sind außerordentlich vielfältig und darauf ausgerichtet, unterschiedliche Interessen und Fähigkeiten anzusprechen.
Die 100 TeilnehmerInnen werden in vier Gruppen aufgeteilt und jeweils von einem Scout durch die Workshops geleitet. Dabei dient der erste Tag zum allgemeinen gegenseitigen Kennenlernen. Auch die Verpflegung wird im Sinne der aktiven Teilhabe organisiert – alle machen alles und alle machen mit. An den vier folgenden Tagen ist jeweils eine Gruppe für die Verköstigung des gesamten Camps zuständig. Gemeinsam mit den Köchen, die am Spieltag Stadiongäste mit Leckereien versorgen, wird in der Großküche geschält, gewürzt, gebraten, garniert und püriert – und natürlich serviert.
Im Zeitalter digitaler Medien ist es dem Fanprojekt ein großes Anliegen, Jugendliche sowohl über die Möglichkeiten, aber auch die Risiken des Umgangs mit dem Internet zu informieren. IT-Experten von Cisco Systems und Bitkom vermitteln den Jugendlichen Theorie- und Praxiswissen für eine sichere Internetnutzung und geben einen ersten Einstieg ins Programmieren.
Neben Küchen- und Computerfertigkeiten steht auch soziales Kompetenztraining im Mittelpunkt, das Team- und Empathie-Fähigkeit schulen und das Durchsetzungsvermögen der jugendlichen TeilnehmerInnen verbessern soll. Gemeinsam mit den für die jeweiligen Gruppen verantwortlichen Scouts reflektieren die TeilnehmerInnen im Nachgang der Berufsworkshops ihre neu gewonnenen Erkenntnisse. Nicht selten konnten Jugendliche in der Vergangenheit durch hier geknüpfte Kontakte zu Ausbildern direkt in Berufe vermittelt werden oder haben ein Praktikum bei den Firmen absolviert.
Die Evaluation der Camps bestätigt den Eindruck des Fanprojekts, dass mit diesem Berufsorientierungsangebot genau der Nerv der Jugendlichen getroffen wird: „Die Teilnahme am Camp hat mir sehr viel Spaß gemacht, es ist auf jeden Fall besser, als nur in den Ferien unproduktiv zu Hause im Bett zu liegen“ und „Hier kann man viel lernen über Berufe, ich weiß jetzt auch, welche Berufe zu mir passen – und welche nicht“, so exemplarische Rückmeldungen der Jugendlichen.
Wir vom Fanprojekt sind stolz darauf, gemeinsam mit den regionalen und überregionalen Partner und Unternehmen, den Jugendlichen einen Weg für ihre Zukunft zu öffnen. Neben den sozialen Kompetenzen, motorischen Fähigkeiten nehmen die TeilnehmerInnen Wissen aus Ausbildungs- und Berufsrealitäten ebenso mit, wie den Herausforderungen der Moderne – unsere Camp-TeilnehmerInnen sind gewappnet.
